Rodin mentored Rilke, a sculptor of words and images. Are you familiar with the Duino Elegies? I have a wonderful pony edition (German on the left, English on the right). Rilke translates fairly well into English. Anyway, synchronistically enough, the First Elegy speaks of angels; but these are not ordinary angels. The poet makes a plaintive cry to be heard by the angelic orders and says: even if one of them pressed me / suddenly to his heart: I’d be consumed / in his stronger existence. For beauty is nothing / but the beginning of terror, which we can just barely endure, / And we stand in awe of it as it coolly disdains / to destroy us. Every angel is terrifying. The imagery is magnificent, allowing us to picture the poet standing before beauty, the haughty and disdainful angel of terror which no one can refuse to see and must stand in awe of. In the face of such overwhelming emotion, the only thing left is to turn to a tree, to nature. Rilke also inclines towards the zen in his poetic architecture: Cast the emptiness from your arms / into the spaces we breathe: perhaps the birds / will sense the increase of air with more passionate flying. And yet, even love is overwhelming as well, leading to the wisdom that says: Isn’t it time that these most ancient sorrows of ours / grew fruitful? Time that we tenderly loosed ourselves / from the loved one, and, unsteadily, survived: / the way the arrow, suddenly all vector, survives the string / to be more than itself. For abiding is nowhere. He wants his heart to listen to the voices the way that saints could, but realizes that God’s voice would be unbearable. But he can listen to the wind’s breathing, / that uninterrupted news that forms from silence. The music is in the spaces, Mozart said; and life comes out of silence and emptiness, known through the wisdom of sadness and overwhelming love, and it is conveyed through the dead and out of the past: And death demands a labor, / a tying up of loose ends, before one has / that first inkling of eternity. — But the living / all make the same mistake: they distinguish too sharply. / Angels (it’s said) often don’t know whether they move among / the living or the dead. The eternal current / bears all the ages with it through both kingdoms / forever and drowns their voices in both. He says that those of grief need such great mysteries: could we exist without them? / Is it a tale told in vain, that myth of lament for Linos, / in which music first pierced the shell of numbness: shocked Space, which an almost divine youth / had suddenly left forever; then, in the void, vibrations — / which in us now are rapture and solace and help. (transl. Edward Snow)
Rilke’s angel of beauty was definitely the kind that inspired a sublime awakening of attraction to overwhelming experience and emotion which then transformed him into a poetic master of the zen spaces… just like his ardent master Rodin. This is why he kept his demons.
Another Rilke translator, Robert Bly, in introducing poems from Rilke’s Das Buch der Bilder (The Book of Pictures), had this to say about the Rilke-Rodin connection:
"Clara Westhoff had been a student of Rodin. Through her, Rilke received a commission to write a monograph on the sculptor. He was twenty-six when he arrived in Paris. With that move, he became a European, and a city poet as well, living on the edge of poverty. The Notebooks of Malte Laurids Brigge contains some of this Paris life. […] " (p. 63)
Then, in introducing Rilke’s Neue Gedichte (New Poems, 1903-1908), Bly says:
“In September of 1905, Rodin offered Rilke a job as his secretary. Rilke accepted, moved to Meudon, and by doing so, brought himself into a strong friendship with Rodin. Rodin taught him a great deal. For an artist, Rodin said, the thing is not dreaming, or talking, but work. 'Travailler, travailler, travailler!” he shouted once, trying to explain how new works came to him. When Rilke confided one day that he hadn’t been writing lately, Rodin did not advise him to change diet or find a new relationship; he suggested that Rilke go to the zoo. What shall I do there? Look at an animal until you see it. Two or three weeks might not be too long. Rilke chose a panther; and wrote the first of his “seeing” poems, the famous poem which imitates in its sound the panther’s walk. Rilke’s letters mention a small and ancient sculpture of a panther which Rodin owned, on which he also practiced his seeing. […] " (p.133)
Now many have observed Rilke’s love of sculpture, “a force throughout his life” (p. 136). Thus I think it’s fair to call Rilke a sculptor of images and beautiful lines. Here is a great example, “Der Panther.”
DER PANTHER
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein grosser Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf–. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille–
und hört im Herzen auf zu sein.
THE PANTHER (transl. Robert Bly)
In the Jardin des Plantes, Paris
From seeing the bars, his seeing is so exhausted
that it no longer holds anything anymore.
To him the world is bars, a hundred thousands
bars, and behind the bars, nothing.
The lithe swinging of that rhythmical easy stride
which circles down to the tiniest hub
is like a dance of energy around a point
in which a great will stands stunned and numb.
Only at times the curtains of the pupil rise
without a sound . . . then a shape enters,
slips through the tightened silence of the shoulders,
reaches the heart, and dies.
Of course, we can also see the strong eastern influence… rather like seeing Shiva in a panther, arrested in that still fluidity of motion drawing to a point.
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Die Erste Elegie
Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel
Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme
einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem
stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.
Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf
dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen
wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht,
und die findigen Tiere merken es schon,
dass wir nicht sehr verlässlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, dass wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
O und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum
uns am Angesicht zehrt -, wem bliebe sie nicht, die ersehnte,
sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen
mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter?
Ach, sie verdecken sich nur mit einander ihr Los.
Weißt du’s noch nicht? Wirf aus den Armen die Leere
zu den Räumen hinzu, die wir atmen; vielleicht da die Vögel
die erweiterte Luft fühlen mit innigerm Flug.
Ja, die Frühlinge brauchten dich wohl. Es muteten manche
Sterne dir zu, dass du sie spürtest. Es hob
sich eine Woge heran im Vergangenen, oder
da du vorüberkamst am geöffneten Fenster,
gab eine Geige sich hin. Das alles war Auftrag.
Aber bewältigtest du’s? Warst du nicht immer
noch von Erwartung zerstreut, als kündigte alles
eine Geliebte dir an? (Wo willst du sie bergen,
da doch die großen fremden Gedanken bei dir
aus und ein gehn und öfters bleiben bei Nacht.)
Sehnt es dich aber, so singe die Liebenden; lange
noch nicht unsterblich genug ist ihr berühmtes Gefühl.
Jene, du neidest sie fast, Verlassenen, die du
so viel liebender fandst als die Gestillten. Beginn
immer von neuem die nie zu erreichende Preisung;
denk: es erhält sich der Held, selbst der Untergang war ihm
nur ein Vorwand, zu sein: seine letzte Geburt.
Aber die Liebenden nimmt die erschöpfte Natur
in sich zurück, als wären nicht zweimal die Kräfte,
dieses zu leisten. Hast du der Gaspara Stampa
denn genügend gedacht, dass irgend ein Mädchen,
dem der Geliebte entging, am gesteigerten Beispiel
dieser Liebenden fühlt: dass ich würde wie sie?
Sollen nicht endlich uns diese ältesten Schmerzen
fruchtbarer werden? Ist es nicht Zeit, dass wir liebend
uns vom Geliebten befrein und es bebend bestehn:
wie der Pfeil die Sehne besteht, um gesammelt im Absprung
mehr zu sein als er selbst. Denn Bleiben ist nirgends.
Stimmen, Stimmen. Höre, mein Herz, wie sonst nur
Heilige hörten: dass sie der riesige Ruf
aufhob vom Boden; sie aber knieten,
Unmögliche, weiter und achtetens nicht:
So waren sie hörend. Nicht, dass du Gottes ertrügest
die Stimme, bei weitem. Aber das Wehende höre,
die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.
Es rauscht jetzt von jenen jungen Toten zu dir.
Wo immer du eintratest, redete nicht in Kirchen
zu Rom und Neapel ruhig ihr Schicksal dich an?
Oder es trug eine Inschrift sich erhaben dir auf,
wie neulich die Tafel in Santa Maria Formosa.
Was sie mir wollen? leise soll ich des Unrechts
Anschein abtun, der ihrer Geister
reine Bewegung manchmal ein wenig behindert.
Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen,
kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben,
Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen
nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben;
das, was man war in unendlich ängstlichen Händen,
nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen
wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug.
Seltsam, die Wünsche nicht weiterzuwünschen. Seltsam,
alles, was sich bezog, so lose im Raume
flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam
und voller Nachholn, dass man allmählich ein wenig
Ewigkeit spürt. - Aber Lebendige machen
alle den Fehler, dass sie zu stark unterscheiden.
Engel (sagt man) wüssten oft nicht, ob sie unter
Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung
reißt durch beide Bereiche alle Alter
immer mit sich und übertönt sie in beiden.
Schließlich brauchen sie uns nicht mehr, die Früheentrückten,
man entwöhnt sich des Irdischen sanft, wie man den Brüsten
milde der Mutter entwächst. Aber wir, die so große
Geheimnisse brauchen, denen aus Trauer so oft
seliger Fortschritt entspringt -: könnten wir sein ohne sie?
Ist die Sage umsonst, dass einst in der Klage um Linos
wagende erste Musik dürre Erstarrung durchdrang;
dass erst im erschrockenen Raum, dem ein beinah göttlicher Jüngling
plötzlich für immer enttrat, das Leere in jene
Schwingung geriet, die uns jetzt hinreißt und tröstet und hilft.